Ich habe zuhause eine Menge Bücher. Viele davon gefallen mir sehr gut und ich habe sie bereits öfters gelesen und manche würde ich mir vermutlich nicht wieder kaufen. Nachdem es mittlerweile unzählige Bücher über den besten Freund des Menschen gibt, möchte ich dir in meinem Blog meine persönlichen Buchtipps vorstellen.
In den letzten zwei Jahren wurde viele Hunde aus Tierheimen übernommen und viele Menschen wollten sich ehrenamtlich in Tierheimen engagieren. Deswegen möchte ich dieses Monat das Buch „TierHEIM – Schicksal oder Chance?!“ von Sabine Neumann* vorstellen. Sabine Neumann ist nicht nur als Hundetrainerin tätig, sondern hat auch das Tierhospiz “Tier-reich” gegründet und betreutet hier alte und kranke Tierschutzhunde.
„Hunde im Tierheim brauchen mehr als saubere Zwinger, Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung. Es muss ihnen die Möglichkeit zum Denken und Lernen gegeben werden.“
– TierHEIM – Schicksal oder Chance?!
Dieses Buch beschäftigt sich ganz genau mit allen Themen rund um Tierheime und Tierschutzorganisationen. Folgende Kapitel werden behandelt:
- Zahlen und Fakten über Tierheime
- Die Gründe für die Abgabe von Hunden
- Das Leben im Tierheim
- Die Vermittlung von Hunden
- Der Start ins neue Leben
- Die richtige Hundeschule für einen guten Start
- Die Rückgabe von Hunden an das Tierheim
- Die Euthanasie im Tierheim
- Tierheim oder privater Pflegeplatz – was für welchen Hund?
- Hundetrainer im Tierheim
„Ganz nüchtern betrachtet sind Tierheime Dienstleistungsunternehmen, die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind und Hunde (Tiere) aufnehmen, die in Not geraten sind und temporäre Pflege und Unterkunft benötigen.“
– TierHEIM – Schicksal oder Chance?!
Das Buch beginnt zuerst damit, wie Sabine Neumann überhaupt auf den Hund aus dem Tierheim gekommen ist und dann mit wichtigen Zahlen und Fakten über Tierheime.
Im Kapitel „Die Gründe für die Abgabe von Hunden“ stellt sie Hauptgründe für die Anschaffung von Hunden, aber auch die Gründe für die Abgabe von den eigenen Vierbeinern vor.
Gleich darauf folgt das größte Kapitel zum Leben im Tierheim. Dadurch soll man ein besseres Verständnis dafür bekommen, was es für einen Hund bedeutet im Tierheim zu leben und wie sein Leben im Normalfall aussieht.
Beispielsweise wird eine Studie aus dem Jahr 1994 vorgestellt, laut dieser die Hauptaufgabe der Tierpfleger eigentlich in der Zwingerreinigung und Fütterung besteht. Für mich ist das ein sehr wichtiger Punkt, da sich viele Pfleger aber auch Ehrenamtliche erwarten, dass die meiste Zeit mit den Hunden direkt und nicht mit Reinigungsarbeiten verbracht wird. Leider nimmt aber in den meisten Fällen wirklich die Reinigungsarbeit den Großteil der Zeit der Tierpfleger ein.
Auch auf die ideale Haltung von Welpen im Tierheim sowie Einzelhaltung und Gruppenhaltung wird genau besprochen.
„Isolation und mangelnde geistige Beschäftigung schädigen den Hund mehr als räumliche Einengung.“
– TierHEIM – Schicksal oder Chance?!
Die Haltung kann man als Ehrenamtlicher oder Mensch, der einen Hund übernehmen möchte, natürlich nicht beeinflussen. Deswegen ist der nächste Abschnitt mit dem Umgang mit Hunden und auch dem Wohlbefinden der Hunde für viele Menschen meist interessanter und relevanter.
Sabine Neumann versucht hier aufzuzeigen, wie man mit diesen teilweise traumatisierten Hunden umgehen sollten und auch welche Wirkung Vorurteile auf den Umgang mit dem Hund und dadurch auch sein Verhalten haben können. Hier gibt es zusätzlich auch noch Bespiel von verschiedenen Hunden aus Tierheimen.
Auch die Körpersprache mit den Beschwichtigungssignalen und der Eskalationsleiter wird behandelt.
Für das Wohlbefinden stellt sie verschiedene Faktoren, wie beispielsweise die Basisbedürfnisse, Rückzugsmöglichkeiten, Lärmreduktion und noch vieles mehr vor.
Ein wichtiger Punkt, von dem man sich auch einige Anregungen holen kann, ist die Anreicherung der Umwelt.
„Die Gestaltung und Bauweise eines Tierheims müssen darauf ausgerichtet sein, die Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen.“
– TierHEIM – Schicksal oder Chance?!
Hier stellt Sabine Neumann auch leicht umsetzbare Vorschläge für mehr Wohlbefinden und Auslastung für Tierheimhunde vor. Natürlich könne manche Ideen auch Zuhause mit dem eigenen Hund umgesetzt werden.
Wenn man sich ehrenamtlich im Tierheim engagieren möchte, ist sicher das Unterkapitel „Spaziergänge mit den Hunden“ besonders wichtig. Das Spaziergehen mit Tierheimhunden besteht nämlich nicht nur aus dem Abholen und Gehen mit den Hunden.
Früher war es nicht untypisch, dass man erfahren hat, wann man einen Hund holen darf und dann eine Auflistung der Verbote erhalten hatte. Als ehrenamtlicher Spaziergeher sollte man aber viel mehr wissen. Insbesondere bei Tierheimhunden ist es oft wichtig dem Hund Zeit geben Vertrauen zu fassen und Rituale einzuführen. Auch die richtige Ausstattung sowie das richtige Gelände und der richtige Umgang mit verschiedenen Umweltreizen sollte bekannt sein.
In diesem wird kein Blatt vor den Mund genommen und auch die „negativen“ Seiten werden besprochen. Deswegen werden beispielsweise auch häufige Stereotypien und Verhaltensprobleme von Hunden im Tierheim besprochen.
Das Kapitel „Die Vermittlung von Hunden“ wird insbesondere Menschen, die in Tierheimen arbeiten oder arbeiten wollen, ansprechen.
Aber auch für Menschen, die einen Hund aus dem Tierheim übernommen wollen, gibt es in diesem Buch viele wichtige Informationen. Hier empfehle ich besonders das Kapitel „Der Start ins neue Leben“ sowie „Die richtige Hundeschule für einen guten Start“. Auch hier kommen die Beispiele aus ihrer eigenen Arbeit im Tierheim nicht zu kurz.
Über die Themen der Rückgabe und auch der Euthanasie wird selten gerne gesprochen, trotzdem sind es sehr wichtige Themen und ich bin froh, dass diese auch angeschnitten werden.
„Das Bestreben von Tierheimen sollte sein, allen zu ihnen kommenden Hunden eine lebenswerte Gegenwart und die Chance auf eine glückliche Zukunft zu geben.“
– TierHEIM – Schicksal oder Chance?!
Mein Fazit
Ich habe mir dieses Buch vor über 6 Jahren gekauft, bevor ich angefangen habe im Tierheim zu arbeiten. Bevor ich anfing, wollte noch mehr Wissen über Tierheime haben und wie man das Beste für die Hunde rausholen kann.
„Die Arbeit mit ihnen ist schön und schauerlich, sie ist erfüllend und enorm belastend, sie macht mich glücklich und tieftraurig.”
– TierHEIM – Schicksal oder Chance?!
Dieses Zitat fasst die Arbeit im Tierheim vermutlich am Besten zusammen. Es kann eine sehr schöne und erfüllende Arbeit sein – egal, ob man als Mitarbeiter oder Ehrenamtlicher arbeitet – aber es kann ebenfalls auch psychisch sehr belastend sein und eignet sich nicht für jeden Mensch.
Generell eignet sich das Buch für jeden Menschen, der sich näher mit dem Thema Tierheim beschäftigen möchte. Für Menschen, die in Tierheimen mit Hunden arbeiten wollen, würde ich sogar sagen, dass es eine Pflichtlektüre sein sollte.
Im Rahmen meiner Arbeit im Tierheim durfte ich das Tier-reich auch persönlich kennenlernen. Sabine Neumann, ihr Mann und ihre angestellten und ehrenamtlichen Helfer versuchen das Beste für ihre vierbeinigen Schützlinge herauszuholen. Natürlich kann man das Tier-reich auch unterstützen.
Du kannst das Buch direkt über Amazon* kaufen.
