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Ist ein Hund das Richtige für mich?

Wir verbringen aufgrund der Pandemie mehr Zeit zuhause, wodurch bei vielen Menschen der Wunsch nach einem eigenen Hund steigt. Diese Entscheidung sollte aber niemals unüberlegt getroffen werden, sondern eine Entscheidung auf Lebzeit sein.

Hunde sind auch fühlende Lebewesen und dürfen nicht wie manches Spielzeug „nach Verwendung“ einfach entsorgt werden. In meiner Zeit im Tierheim habe ich leider sehr viele Hunde gesehen, die aus den verschiedensten Gründen zurückgebracht werden. Das ist für einen Hund IMMER ein sehr einschneidendes Erlebnis, egal wie lang er im neuen Zuhause war.

Deswegen würde ich dir in diesem Artikel gerne bei der Entscheidung helfen, ob du wirklich einen Hund übernommen solltest. Natürlich gehe ich nur auf einige wichtige Faktoren ein. Dieser Artikel wäre viel zu lang, wenn ich auf alles eingehe. ????

Der Zeitfaktor

Eine der wichtigsten Fragen ist, ob du wirklich genug Zeit für den Hund hast. Und damit darfst du nicht nur von heute oder morgen ausgehen. Wenn du einen Welpen übernimmst, begleitet dich dieser hoffentlich für die nächsten 10 – 15 Jahre.

In diesem hoffentlich langem Zeitraum, musst du dich regelmäßig mit dem Hund beschäftigen und mehrmals täglich mit dem Hund spazieren gehen – auch bei Wind und Regen. Auch wenn du jetzt vielleicht im Home-Office bist, künftig muss auch für den Hund gesorgt sein, wenn du in der Arbeit bist. Vielleicht bedeutest das, dass du deswegen in deiner Mittagspause zum Hund fahren musst oder vielleicht brauchst du künftig einen Hundesitter. Für kürzere Zeiträume sollte der Hund natürlich das Alleine bleiben lernen, damit sollte man bereits im Lockdown beginnen.

Wenn du gerne auf Urlaub fährst, musst du entweder einen Urlaubsort auswählen, an den du den Hund mitnehmen kannst, oder du musst dich für den Zeitraum, um eine passende Betreuung kümmern.

Die Geldfrage

Auch in der Hundehaltung spielt das Geld leider eine wichtige Rolle. Man darf die Kosten, die ein Hund mit sich bringt, nicht unterschätzen. Es endet nicht beim Anschaffungspreis.

Dazu kommen regelmäßige Kosten für Futter, Spielzeug, Equipment und Hundezubehör, Tierarzt und auch die Hundeabgabe. In Wien beträgt die Hundeabgabe beispielsweise € 72 pro Jahr, für jeden weiteren Hund sogar noch zusätzliche € 105 pro Jahr.

Insbesondere die Tierarztkosten können schnell sehr teuer werden. Jeder Hund kann – genauso wie wir Menschen – mal krank werden oder sich verletzen.

Meine Choice hat sich letztes Jahr den Mittelfußknochen gebrochen. Dadurch waren plötzlich regelmäßige Tierarzttermine notwendig. Mit den Kosten waren wir sehr schnell im vierstelligen Bereich. Sie musste sich schonen und konnte nicht Alleine gelassen werden, es gab nur noch kurze Spaziergänge an der Leine zum lösen und wir mussten den versteiften Verband mehrmals täglich wechseln. Bei Choice war das zuhause möglich, bei einem anderen Hund sind im schlimmsten Fall sogar tägliche Tierarztbesuche notwendig.

Man hofft natürlich nie, dass es so weit kommt, aber man kann es nie ausschließen.

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Rechtliche Vorgaben

Bevor man einen Hund übernimmt, sollte man sich auch über die geltenden Gesetze informieren. In Wien ist beispielsweise ein vierstündiger Theoriekurs vor Übernahme des Hundes vorgeschrieben – der sogenannte Sachkundekurs. Für bestimmte Rassen gelten in vielen Ländern auch zusätzlich verschärfte Bestimmungen.

Passt ein Hund zu meiner Wohnsituation?

Jedenfalls sollte man vor Übernahme abklären, ob die Hundehaltung überhaupt erlaubt ist. Was passiert, wenn man einen Hund übernimmt und die Hundehaltung nicht erlaubt ist? Der Vermieter bemerkt vielleicht nicht in den ersten Tagen oder Wochen, dass du einen Hund hast. Irgendwann wird er es aber bemerken! Leider kenne ich hier nur Fälle, wo der Hund abgegeben wurde. Ich kenn keinen einzigen Fall, in dem die Menschen mit ihrem neuen Hund deswegen umgezogen sind.

Wenn andere Tiere bereits im Haushalt leben, sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass die Tiere sich langsam aneinander gewöhnen können. Wenn man bereits eine Katze hat, ist es nicht sinnvoll einen Hund beispielsweise aus dem Tierschutz zu übernehmen, der bereits schlechte Erfahrungen mit Katzen gesammelt hat oder vielleicht sogar als katzenunverträglich gilt.

Gibt es gesundheitliche Faktoren?

Einer der häufigsten Abgabegründe ist immer noch die plötzlich auftretende Allergie. Vor Übernahme sollte geprüft werden, ob ein Mitglied des Haushalts eine Tierhaarallergie hat. Jede Rückgabe eines Hundes – insbesondere, wenn der Hund in ein Tierheim kommt statt direkt in ein neues liebevolles Zuhause – ist ein einschneidendes Erlebnis und sollte so weit wie möglich vermieden werden.

Es gibt aber auch einige Hunderassen, die sich bei einer Hundehaarallergie eignen. Hier ist es sinnvoll sich gezielt zu informieren.

Wir haben schon besprochen, dass Verletzungen und Erkrankungen beim Hund schnell teuer werden können. Was passiert mit dem Hund, wenn man sich selbst verletzt?

Ich hatte mir vor einigen Jahren das Kreuzband gerissen und musste operiert werden. In dieser Zeit konnte ich mit meinen Hunden nicht selbst spazieren gehen. Auch für solche Notfälle sollte vorgesorgt werden.

Der perfekte Hund

Den perfekten Hund gibt es nicht! Jeder Hund ist ein Individuum mit eigenen Erfahrungen. Insbesondere beim ersten Hund hat man oft ganz genaue Vorstellungen von seinem Hund. Manchmal werden sie erfüllt, manchmal auch nicht. An Fehlern oder unerwünschten Verhalten kann man nur gemeinsam arbeiten.

Ein Hund fürs Leben

Die Übernahme eines Hundes sollte ein Versprechen für sein Leben sein. Ob man einen Hund übernimmt, sollte immer gut überlegt sein und nie leichtfertig oder spontan getroffen werden. Man sollte immer überlegen, wie das eigene Leben in 5 und auch 10 Jahren aussieht.

Wenn man sich eine eigene Familie wünscht, sollte man bei der Auswahl des Hundes auch hier schon Gedanken machen. Es werden leider immer noch viele Hunde weggeben, weil Hund und Kind viel Arbeit sind oder es vom ersten Moment nicht zu 100% klappt.

Ich kann nur jedem Menschen empfehlen, kritisch seine eigenen Voraussetzungen, Möglichkeiten und Wünsche zu hinterfragen. Oft ist es doch so, dass man in ein Tierheim oder zum Züchter geht und sich in einen bestimmten Hund verliebt. Mit der rosaroten Brille werden dann plötzlich Wünsche oder Voraussetzungen vergessen bzw. spontan geändert.

Nachdem die Übernahme eines Hundes wohlüberlegt sein sollte, empfehle ich gerne eine Liste mit seinen Wünschen und Voraussetzungen zusammenzuschreiben.

„A dog is for life, not just for lockdown!“ – Dogs Trust

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