Unter Muskelverspannungen hat jeder Mensch sicher schon mal gelitten. Schlechte Haltung, tägliches vor dem PC sitzen und auch Überbelastungen können bei uns Menschen zu verspannter Muskulatur und Schmerzen führen.
Aber nicht nur wir können unter Verspannungen leiden, auch unsere Hunde können unter verspannter Muskulatur und Problemen im Bewegungsapparat leiden.
„Dass Rückenprobleme bei Hunden häufig vorkommen, überrascht nach wie vor viele Hundehalter, denn sie gehen davon aus, ihre Tiere litten nicht in so großen Ausmaß unter Zivilisationskrankheiten wie Menschen.“
Anders Hallgren “Rückenprobleme beim Hund“
Ich habe immer wieder Hunde bei mir, denen ihre Besitzer nur eine Wellnessmassage gönnen wollen und keine Probleme vermuten. Trotzdem leiden von 10 Hunden sicher 8 – 9 Hunde unter leichten bis zu starken Verspannungen.
Unsere Hunde können uns aber leider nicht sagen, ob sie Verspannungen haben oder ob ihnen etwas Schmerzen verursacht. Wir als Hundehalter müssen die – meist nonverbalen – Signale erkennen, um etwas dagegen unternehmen zu können.
Wir wissen selbst, dass Verspannungen nicht nur unangenehm sind, sondern auch unsere Lebensqualität und unsere Gemütslage beeinflussen. Auch bei unseren Hunden wird die Lebensqualität, die Gemütslage, das Wohlbefinden sowie das Wesen des Hundes stark durch Schmerzen beziehungsweise Schmerzfreiheit bestimmt.
Natürliche und gesunde Bewegung sollte rhythmisch, geschmeidig, harmonisch und effizient ablaufen. Probleme im Bewegungsapparat bemerkt man erst, wenn die Bewegung ungewohnt ist oder sogar weh tut.
Es gibt natürlich sehr viele verschiedene Anzeichen für Verspannungen. Viele können auch auf weitere Probleme oder Erkrankungen im Bewegungsapparat hinweisen.
Was für Anzeichen kann ich nun als Hundehalter für Muskelverspannungen erkennen?
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- Plötzliche Bewegungsunlust (besonders bei Spaziergängen, Treppen steigen oder bei Sprüngen)
- Vermeidung von Bewegung, die der Hund früher gern getan hat (Sprünge ins Auto/Sofa, Laufen, Treppen steigen)
- Schwierigkeiten beim Aufstehen (mit oder ohne Lautäußerung)
- Schmerzäußerung bei bestimmten Bewegungen
- Neu auftretende Berührungsempfindlichkeit
- Steifheit (Läuft der Hund beispielsweise nach einer Ruhephase einige Schritte sehr steif und der Gang wird erst nach einiger Zeit gleichmäßiger)
- Taktfehler und Unreinheiten der Gänge (wie zum Beispiel Passgang)
- Unvermögen seinen Rücken seitwärts zu biegen
- Laufen mit gesenktem Kopf, Probleme beim Drehen des Halses
- Schleifender/ungleichmäßiger Gang (die Krallen sind unterschiedlich abgenutzt)
- Vermehrtes Lecken an bestimmten Körperstellen
- Verweigert das Anziehen des Equipments (Halsband oder Brustgeschirr)
- Plötzliche Verhaltensveränderungen (ist der Hund z.B. ruhiger, ängstlicher oder aggressiver geworden, möchte nicht mehr spielen, will nicht mehr gestreichelt/berührt werden, etc.?)
- Ungleich ausgebildete Muskulatur
- Veränderte Fellbeschaffenheit
Oft fallen uns schleichende Veränderungen gar nicht auf, da wir unseren Hund tagtäglich sehen. Hier kann es hilfreich sein einen Freund zu fragen, ob ihm vielleicht Veränderungen auffallen.
Wenn dir solche Anzeichen auffallen, solltest du sie unbedingt abklären lassen. Es ist wichtig nicht nur die Verspannungen zu lösen, sondern auch die Ursache zu finden, da die Verspannungen sonst immer wiederkehren.
Im Rahmen des freien Gewerbes Tierbetreuer (zu welchem die Tiermassage zählt) dürfen nur Maßnahmen am gesunden Tier ausgeübt werden. Die Diagnose, Therapie und Heilbehandlung von Tieren ist in Österreich dem Tierarzt vorbehalten.